Grau-schwarz-rote Tuschzeichnung auf kräftig beigem Papier, mit Bleistift signiert; Verlagsnotiz zur Verkleinerung auf die halbe Größe. Dreireihig sich wiederholendes ornamentales Muster, einige der zentralen Gesichtsmotive sind klarer und stärker herausgearbeitet. S. "Verzeichnis und Erklärung der Abbildungen" ("Südseemärchen", S. 354): "Motiv von Tontöpfen der Bewohner des Kaiserin Augusta Flusses [Sepik] in Kaiser=Wilhelmsland [im NO von Neuguinea]. Die Ornamente stellen menschliche Gesichter (Geister?) dar; sie sind in den Ton eingeschnitten und mit Erdfarben bunt ausgemalt."
Note:
Der Entwurf diente als Buntpapier des Pappbandes wie als Vorsatzpapier der Lederausgabe. Elisabeth Weber zeichnete darüber hinaus 5 Leisten und 25 Initialen nach Vorlagen, dazu kamen "16 Tafeln und 9 Eingeborenen=Zeichnungen im Text".
Weber nannte damals als ihre Adresse das Museum für Völkerkunde in Hamburg, dessen Bestände die Grundlage ihrer Buchausstattung bildeten. Paul Hambruch, der Herausgeber der "Südseemärchen", hatte 1909/10 an der Großen Hamburger Südsee-Expedition (1908-1910) teilgenommen und wurde anschließend Mitarbeiter des Museums und Leiter der Südseeabteilung. Im Vorwort schreibt er (S. XXIII/IV): "Ein Zweck dieses Büchleins ist vollauf erfüllt, wenn es den Märchen gelingt, den Leser dem Verständnis der 'Wilden' näherzurücken, auf die angesichts seiner Leistungen hochmütig herabzublicken wir durchaus kein Recht haben. Das wäre ein idealer und gleichzeitig praktischer Zweck! Doch der Eingeborene soll hier nicht allein als 'Erzähler' vorgestellt werden, auch als 'Bildner' soll er sein Können zeigen. Von den Tafeln abgesehen, ist der übrige Buchschmuck (Initialen, Leisten, Textbilder) nach Vorlagen hergestellt, die der Eingeborene in der Form von Verzierungen an seinem Gerät, Schmuck, Häusern usw. anbrachte oder selbständig zeichnete." Elementare Formen und Kontraste werden in der Tat virtuos gehandhabt (wobei die Verkleinerungen der Initialen im Buch die Schwarz-Weiß-Verteilung partiell beeinflussen). Dabei können ursprünglich verwandte Motive völlig unterschiedliche Namen oder Bedeutung haben, die in den Erklärungen zu den Abbildungen allerdings nicht aufgegriffen werden. Der noch unbearbeitete Nachlass Hambruchs könnte möglicherweise Aufschluss darüber geben, inwieweit Elisabeth Weber die Muster ergänzte oder umzeichnete, wie es besonders bei den Initialrahmen (1280 ff.) immer wieder denkbar bzw. von ihrer Architektur her als notwendig erscheint. Kopfleisten s. 1349/53 (jeweils II).