Auf 4 Graphikblättern sind insgesamt 112 Kassetteninitialen erhalten, für 203 Märchen (und 10 Initialen allein für Nr. 58, die "Kinderlegenden"). Im Buch nehmen sie überwiegend 3,5 x 3 cm ein und gehen über 9 Zeilen des in der Monotype Borgis auf Korpus Alte Fraktur (von Drugulin) gesetzten Texts; das breitere "M" und "W" nehmen 3,5 x 4,4 cm ein; das längere "H" und "Z" gehen über 12 Zeilen.
Die Kinder- und Hausmärchen hätten die Reihe der "Märchen der Weltliteratur" einleiten sollen; dass die beiden Bände aber erst gegen Jahresende 1912 erschienen, lag nicht zuletzt an der Buchgestaltung durch Initialen, die Illustrationen ersetzen sollten, und es auch taten wie sonst bei keinem der Märchenbände. Sie entstanden zu Beginn von Ehmckes Freijahr zwischen seiner Position in Düsseldorf und in München.Ehmcke erzählt davon, dass er "die weitere Ausbildung der Initialen ... als Ferienaufgabe mit auf den Weg“ nach Tirol nahm. "... die Grimm’schen Märchen, die ich für Diederichs mit vielen Initialen auszustatten hatte, nötigten mich geradezu, mir meine Motive außerhalb des Hauses in Wald und Feld zu suchen.
Und ich fand hier die nötige Umgebung dazu, geeignet mich in die abseitige Welt dieser deutschen Märchen zu bannen. Da war gleich der Stall…, da schnurrte unter der Hand des alten Mütterchens noch das Spinnrad, … da war der große einschlötige Kachelofen…, da lag unter Farren, Baumwurzeln und Pilzen die kleine Höhle…; der Schuster, dem ich meine abgelaufenen Schuhe zum Besohlen brachte, saß wirklich beim Licht hinter der gläsernen Schusterkugel. Da war der Wald, in dem Rotkäppchen dem Wolf begegnen mochte, da plätscherten die Brunnen und trieb der flinke Bach das Mühlrad!
… Bald wiederum irgendein Gerät, das ich für meine Märchen brauchte, … eine Katze, eine gebratene Gans, ….oder die ganze Familie mit Geselle und Knecht am Tisch, um die gemeinsame Schüssel versammelt.
Nachher wurde daraus in einer Initiale so groß wie eine Briefmarke die tafelnde Räuberschar des Märchens.“ Ein Schüler "mußte dann auch als Modell herhalten, unterschiedliche Fratzen schneiden oder als wandernder Spielmann die Geige streichen, die er zu Uebungen mit sich führte.“ (Lebenserinnerungen, S. 979, 983 f.)
Im kleinen Skizzenbuch "Weimar 1911 - Gerresheim - Eifel - Stubaital 1912" sowie im größeren "Vulpmes 1912" finden sich Szenen und Motive dazu, auch weisen Urlaubsfotos der Kinder mit Zipfelmützen auf die Urszenen der kleinen Märchenillustrationen hin - wie sie etwa im Frontispiz (GSA 2951) abgebildet sind. Es finden sich u.a. die Motive vom Nadelbau, einer Tischgesellschaft (die Räuber in "Der starke Hans", Bd. I, Nr. 18, "Die Bremer Stadtmusikanten", Bd. II, Nr. 107, oder "Das Rätsel", Nr. 169, bzw. "Der Räuberbräutigam", Nr. 172), eines Geigers ("Der wunderliche Spielmann" (Bd. I, Nr. 30), vom Bischof ("Die drei Sprachen, Bd. I, Nr. 31), die am Galgen hängenden („Märchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“, Band I, Nr. 40, oder: „Die klare Sonne bringt’s an den Tag“, Bd. II, Nr. 136), vom Friedhof ("Das alte Mütterchen" / "Kinderlegenden", Bd. I, Nr. 58, S. 280; "Der Grabhügel", Bd. II, Nr. 124, oder: "Der arme Junge im Grab", Nr. 138, bzw. "Das eigensinnige Kind", Nr. 181), die Mühle ("Der arme Müllersbursch", Bd. I, 61), die Gesichter der "Zwölf faulen Knechte" (Bd I, Nr. 99); "Meister Pfriem" und seine Schusterstube (Bd. II, Nr. 129); "Rotkäppchen" (Bd. II, Nr. 163).