Weimarische Zeitung, Nr. 49, 27.02.1873, S. 2f.: „Einen recht interessanten Abend gewährte die Aufführung von ‚Molière’s Geizigem‘ in der Dingelstedt’schen Bearbeitung. Nicht daß wir diese letztere durchaus und unbedingt gut heißen möchten; sie bringt, trotz ihrer Bühnengewandtheit und manchmal wohl gerade um dieser willen einen etwas stark aufgetragenen Ton in die Nebenrollen, welcher der bewundernswerth scharfen und konsequenten Charakteristik Molières nicht subtil genug nachgeht; Im Ganzen und Großen aber hat sie das Verdienst, dem Publikum gegenüber die Vermittlung zu übernehmen, daß ein Meisterwerk psychologischer Schilderung der modernen Bühne zugänglich bleibt. […] Die Darstellung des ‚Geizigen‘ war im Ensemble eine vorzüglich einstudirte und trefflich abgerundete Leistung; was die Hauptrolle anlangt, so that Herr Edgar sein Bestes und reichte damit auch recht anerkennenswert an die schwierige Aufgabe heran; daß er sich über dieselbe erhoben hätte, wäre mehr, als für ein erstmaliges Darstellen, namentlich eines noch im Aufstreben begriffenen jungen Künstlers, zu verlangen ist.“