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Weimar. / Mittwoch, den 21. Mai 1828. / Abonnement suspendu: / Zum Erstenmale: / Oberon, / König der Elfen. / Romantische Feenoper in drei Aufzügen. Nach dem Englischen / des Planché, von Th. Hell. Musik von C. M. von Weber.
Datum:
Mittwoch, 21. Mai 1828
Datum (zeitliche Klassifikation):
1825-1830
Aufführungsort:
Weimar, Hoftheater
Reihenfolge:
1
Aktanzahl (laut Quelle):
3
Auff.-Stat.:
Erstaufführung
Rezension:
AmZ 30 (Nr. 35, 27.8.1828), Sp. 574f. „Das einzige Neue in dem genannten Zeitraume war Oberon von C. M. von Weber. Diese Oper war mit Garderobe und Dekorationen ungewöhnlich reich ausgestattet, und mit der höchsten Sorgfalt einstudirt. Die Gesangpartieen hatten Dem. Schmidt (Rezia), Mad. Eberwein (Fatime), Dem. Breul (Puck), Hr. Moltke (Hüon), Hr. Laroche (Scherasmin), Hr. Stromeier d. j. (Oberon) und führten sie sehr lobenswerth aus. Auch die zahlreichen und zum Theil schwierigen Chöre wurden sehr gut gesungen. Die Oper gefiel, machte aber doch nicht so ausserordentliches Glück, wie vor Jahren der Freyschütz, der nach Referentens Meinung auch wohl überall den Oberon überleben wird. Nach der ausführlichen gediegenen Beurtheilung der Musik von Rochlitz (S. diese Zeitung 1827. Nr. 15. 16.), und der, ganz besonders den Text berücksichtigenden gründlichen Recension von Gehe in der Zeitung für die elegante Welt 1828. Nr. 86 u. ff. hält es der Referent sehr überflüssig, sich über beydes weitläufig auszusprechen, glaubt aber bemerken zu dürfen, dass man es grösstentheils dem Texte zur Last legen müsse, wenn die Musik in mehren Sätzen nicht sowohl als völlig ausgeführt, sondern vielmehr als Skizze und Andeutung erscheint und daher keinen Totaleffect hervorzubringen im Stande ist, da die verschiedenen Scenen nur nothdürftig in einander greifen, und in solcher Menge vorhanden sind, dass zwar das Auge seine volle Befriedigung findet, der Componist aber nur selten vermag, seiner Musik die nöthige Ausdehnung und Bedeutung zu geben. Das Ganze ist nicht Eins, sondern ein hübscher Gukekasten, der eine grosse Anzahl lieblicher Bilder schauen lässt, zu denen meist herrliche einzelne Musikstücke ertönen – man gukt ein paar Mal mit Freuden hinein, bekommt das Ding aber bald satt, da man davon zwar angenehm unterhalten, nicht aber im Innern tief ergriffen wird. Wenn demungeachtet diese Oper anderwärts ein ganz ausserordentliches Glück macht, so möchte man darüber fast mehr trauern, als sich freuen, weil es ein sicheres Zeichen ist, dass die meisten Einzelnen, die zusammen ein Publicum ausmachen, sich leicht mit etwas Ausserwesentlichem abfinden lassen, wenn es nur den äussern Sinn ergötzlich anspricht. Man deute diese Klagen nicht als Tadel des früh vollendeten Meisters, dessen hohen Genius und grosse Kenntniss der Referent so innig und freudig anerkennt, als irgend Einer.“ (Ebd.)