NZfM 4 (Nr. 15, 19.2.1836), S. 66. „Scribes und Aubers komische Zauberoper: »das eherne Pferd,« ging zur Feier des Geburtstags des Großherzogs am 2. Febr. zum erstenmale über die Bühne, in jeder Hinsicht reich, glänzend und prachtvoll ausgestattet, ganz ausgezeichnet gegeben, — und doch sprach sie bei der ersten Vorstellung wie bei der Wiederholung wenig an. Zunächst trägt der Dichter die Schuld. Er hat einen an sich wenig interessanten Stoff durch die Behandlung nicht interessanter gemacht und keine Charaktere geschaffen. Zwei große Uebelstände. Die Handlung ist so flach, matt, farblos und so wenig komisch und geistvoll behandelt, daß die Theilnahme am Süjet eine nur höchst geringe sein kann. Diesen Mangel hat Scribe nicht durch Charakteristik und Jndividualisirung zu ersetzen versucht oder vermocht, denn keine seiner Personen, mit Ausnahme vielleicht des Ausstattungshungrigen Pachters Tschin - kao, (das Stück spielt bekanntlich in China), ist ein Charakter. Scribe hat es sich herzlich leicht gemacht, wahrscheinlich in der Meinung, eine Zauberoper bedürfe, um zu gefallen und ihren Zweck zu erreichen, nichts weiter als schöne Dekorationen, Maschinerie, kurz äußere Pracht, auf inneren Gehalt, confequent durchgeführte Handlung komme es dabei nicht an. Der musikalische Theil der Oper steht höher, obwohl auch nicht hoch genug, um auf großen Werth Anspruch machen zu können. Wir treffen die gewohnten Bestandtheile der Auberschen Musik an: einige pikante, lebhafte, coquette Melodieen, gefällige, zuweilen brillante Behandlung der Singstimmen und Instrumente, fast alles auf der Oberfläche geschöpft, tändelnd, manchmal graziös, selten in die Situation tief eingehend, selten mit folgerechter Durchführung eines Motivs, hin und her hüpfend, oft abgerissen, hie und da naschend, aber nicht eindringend und erschöpfend. Einzelne Sätze sind allerliebst, so theilweise das erste Finale, die hübsche Arie der Peky im zweiten, das Duett zwischen dieser und der Prinzessin Stella im dritten Act, allein das Totale dieser Musik befriedigt durchaus nicht, man hört sie an, ohne davon berührt, erwärmt oder ergriffen zu werden, sie geht vorüber ohne Eindruck zu hinterlassen. Die Aufführung der Oper war sehr gut. Knaust (Bang, Prinz von China), Hr. Franke (Tsing-sing), Mao. Streit (Toajin), Genast (Pachter Tschin-kao), Dem. Schmidt (Peky), Hr. Stromeier (Danks) leisteten im Gesang und Spiel ganz Tüchtiges und legten in ihre Partieen alles, was sich hinein legen läßt. Der an sich nicht bedeutende Part der Prinzessin Stella, in den Händen der Dem. Hey, hatte durch Weglassung der Arie im dritten Act Abkürzung erlitten. Die Chöre thaten ihre Schuldigkeit durch Accuratesse und Präcision. — Zum Geburtstage der Großherzogin (16. Febr.) wird »der Maskenball« gegeben.“ (Ebd.)